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Vietnam

MIT DEM MOTORRAD DURCH VIETNAM – LOS GEHT´S

Dass ich über eine Motorradtour durch Vietnam mal einen Blogpost schreiben werde, hätte ich nie gedacht. Ich mochte Auto fahren noch nie sonderlich gern und nehme lieber Platz auf dem Beifahrersitz. Wenn es um Motorräder geht, sieht es nicht anders aus. Als mein Vater mir einmal beibringen wollte, eine Simson zu fahren, gab er nach gefühlten 10 Minuten auf. Und doch haben Adam und ich beschlossen, diese Tour als „letztes“ gemeinsames Abenteuer zu erleben. In zwei Wochen trennen sich unsere Wege. Adam zieht nach Bali und ich bin wieder alleine unterwegs und entdecke weitere spannende Plätze in Südostasien.

Kaufen oder leihen?

Bevor man eine Motorradtour durch Vietnam startet, sollte man sich überlegen, ob man lieber eine eigene Maschine kaufen möchte oder zu einem der unzähligen Shops geht, und ein Bike ausleiht. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile. Wenn man Glück hat, findet man auf Facebook (Vietnam Backpacker Sales) oder in Bikeshops ein günstiges Modell und kann es nach dem Trip direkt weiterverkaufen.

Wenn ihr, so wie ich, keine Lust auf An- und Verkauf habt, könnt ihr ganz einfach vor Tourstart in einen Bikeshop gehen und euch euer Lieblingsmodell ausleihen. Ich habe mich für die halbautomatische Yamaha Sirius entschieden. Gekostet hat mich der Spaß 8,40 Euro pro Tag, minus 10 Prozent Rabatt, da ich sie für knapp zwei Wochen geliehen habe. Für die gesamte Zeit zahle ich also circa 90 Euro und konnte mich entscheiden, ob ich als Pfand meinen Reisepass oder 350 Euro dalasse. Da mein Reisepass gerade zur Visaverlängerung in Hanoi liegt, kam nur der Deposit auf meiner Kreditkarte in Frage.

ha giang loop vietnam

Die Route

Unsere Route geht circa zwei Wochen durch den Norden Vietnams. Da ich zwei Tage krank im Bett lag, hat sich die Abreise etwas verspätet und ich bin nicht sicher, ob wir alle Zwischenstationen abfahren können. Heute haben wir es innerhalb von drei Stunden gerade mal 50 km weit geschafft. Der Verkehr in Hanoi ist einfach unglaublich und ich habe mich einige Male erwischt, wie ich vor Erstaunen mit mir selbst geredet habe.

Heute sind wir kurz vor Sonnenuntergang im Bavi Homestead unterkommen. Die Anlage ist schön und der Preis stimmt auch, ich kann mich nicht beschweren. Falls ihr ähnliche Pläne für Südostasien habt, kann ich euch die App Agoda ans Herz legen, da man hier gute Deals für Hostels, Hotels und Homestays findet.

Essen findet ihr unterwegs am besten spontan. Da es in den meisten Orten keine Supermärkte gibt, ist es schwierig „sich Brote zu schmieren“. Wir haben auf maps.me geschaut, wann der nächste größere Ort kommt und dort einfach bei einem lokalen Restaurant Pause gemacht. Meistens gibt es Pho oder Banh Mi für circa einen Euro. Erwartet am besten nichts und lasst euch überraschen.vietnamesisches essen

Der Verkehr in Hanoi

Leute, das ist wirklich verrückt. Ich war ja im Februar schon mal in Vietnam und wusste was auf mich zukommt. Wenn man aber selber auf einem Motorrad sitzt und sich durch die Mengen schlängeln muss, ist das nochmal eine andere Hausnummer. Ich bin in Indonesien mit einer vollautomatischen Maschine und ohne Gepäck gefahren und war schon gestresst. Nun könnt ihr euch vorstellen, wie mir die Schweißperlen am Kopf entlangliefen. Das einzig „Gute“ ist, dass auch in Vietnam Rechtsverkehr herrscht und ich mich nicht umstellen muss.

Unterwegs kamen mir Motorräder auf der falschen Spur entgegen, ein Mann hat seinen Anhänger verloren, ein anderer Fahrer eine Stahlstange und vor ein paar Tagen sah ich, wie jemand ein lebendiges Schwein auf dem Gepäckträger transportiert hat. Und komischer Weise funktioniert es doch. Ich glaube es liegt daran, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit innerhalb der Stadt bei circa 30 km und außerhalb bei circa 50 km liegt und alle Fahrer sehr aufmerksam sind. Auf Motorrädern kann man keine Musik hören, sich unterhalten oder aufs Handy schauen. Und auch im ständigen Gehupe steckt System, denn so machen Fahrer, die überholen möchten auf sich aufmerksam. So verrückt und chaotisch es auf den ersten Blick wirkt, so abenteuerlich und einmalig wird mir meine erste Fahrt im Verkehr von Hanoi in Erinnerung bleiben.

Die Vorbereitungen für eine Motorradtour durch Vietnam

Am wichtigsten ist meiner Meinung nach, dass ihr Lust darauf habt und euch zutraut mehrere Stunden am Tag auf dem Motorrad zu sitzen. Leiht euch vielleicht erstmal ein Bike aus und übt einen Tag. Das hätte mir auf jeden Fall geholfen. Als ich heute morgen mein Motorrad auslieh, war ich zu müde, krank oder einfach zu faul Fahren zu üben. Also beschloss ich, meine Maschine mit dem Gepäck zu beladen und loszufahren. Wird schon gut gehen. Ging es nicht. Ich fuhr keine fünf Meter und bin in Slowmotion einmal komplett nach rechts umgefallen. Zum Glück hat das die Rezeptionistin meiner Unterkunft gesehen, kam angerannt, hat mir aufgeholfen und ins Ohr geflüstert „be careful“. Diesen Rat habe ich mir dann zu Herzen genommen und bin doch erstmal eine Proberunde ums Haus gefahren.

Außerdem solltet ihr euch überlegen, ob ihr das Vehikel lieber leihen oder kaufen möchtet. Wie gesagt, hat beides seine Vor- und Nachteile. Ich denke leihen, ist der einfachere Weg. Allerdings könnt ihr euer Bike dann natürlich nicht bemalen und euer eigen nennen. Außerdem müsst ihr beim leihen natürlich berücksichtigen, dass ihr es auch wieder zurückbringen müsst. Da wir einen Loop von Hanoi, in den Norden und wieder zurück fahren, ist das kein Problem. Viele Leute reisen allerdings von Nord nach Süd, oder umgekehrt, sodass man mit dem Leihshop besprechen muss, ob man das Bike auch woanders abgeben kann.

motorradtour durch vietnam

Bezüglich der Route müsst ihr euch dank unzähliger Blogs und Websites wenig Gedanken machen. Schaut euch einfach ein paar Loops an, entscheidet welche Länge ihr euch vorstellen könnt und überlegt, was ihr am liebsten sehen möchtet.

So spontan wie Adam und ich entschieden haben, uns in Indonesien zu treffen, so kurzfristig haben wir auch diese Tour geplant. Macht euch also keine Sorgen, dass ihr zu spät dran seid.

Denkt ansonsten an: Schloss fürs Motorrad, Abschleppseil, festes Schuhwerk, lange Klamotten, Gepäckseile, Regenschutz für euch und das Gepäck, Sonnencreme und eine Sonnenbrille.

Jetzt muss ich schlafen gehen, denn morgen wollen wir mehr als 50 km schaffen. Unser ursprüngliches Tagesziel liegt bei 150 bis 250 km und auch wenn man sich nicht bewegt, ist die stundenlange Konzentration doch ziemlich kräftezehrend. Gute Nacht und schöne Träume von Reisfeldern, Bergen und Sonnenuntergängen.

 

 

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